Aufgrund ihres schwachen Immunsystems zählen obdachlose Menschen zu den gefährdeten Risikogruppen unserer Gesellschaft. Viele der Maßnahmen, die sich an die Bevölkerung richten – Selbstisolierung, erhöhte Hygiene, Zuhause bleiben, soziale Distanzierung – sind keine realistische Perspektive für obdach- oder wohnungslose Menschen.
Um auch in der anhaltenden Pandemie einigermaßen geschützt zu sein, brauchen obdachlose Menschen einen geschützten Raum, Nahrung und Zugang zu Sanitäranlagen. Hier bei uns im CaFée mit Herz bieten wir weiterhin Frühstück, warmes Mittagessen, Duschen und Kleiderkammer, Sozialberatung, Postausgabe, ärztliche und zahnärztliche Versorgung an. Allerdings können wir keine Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Aber eben solche Übernachtungsmöglichkeiten werden jetzt benötigt – und zwar dezentral. Hier stimmen wir, mit Verlaub, nicht mit der Sozialbehörde überein, die da sagt, dass temporäre Unterbringungen wegen „fehlender Anbindung an das restliche Hilfesystem“ und „vorhandener ausreichender Abstände im Winternotprogramm“ (Mopo 28./29.11.20) nicht geeignet bzw. nicht erforderlich sind. Abstände in Gruppenunterkünften können nicht ausreichend sein, was uns von vielen Obdachlosen bestätigt wurde. Eine Anbindung an das restliche Hilfesystem kann auch bei dezentraler Unterbringung erfolgen. Dies haben unsere 
durchweg positiven Erfahrungen aus dem Frühjahr gezeigt, als wir schon einmal Hotelzimmer angemietet hatten: Unsere Gäste wurden in Einzelzimmern untergebracht und konnten sich so zurückziehen und schützen. Unsere Sozialarbeiter waren täglich mehrere Stunden vor Ort und haben konkrete Hilfestellungen bei der Anbindung an das Hilfesystem geleistet. Unser Weg ist halt: Einzelzimmer plus Sozialberatung vor Ort.
Aus diesem Grunde haben wir uns als CaFée mit Herz entschlossen, erneut 15 Hotelzimmer anzumieten und dort bis mindestens 28. Februar obdachlose Menschen unterzubringen und unsere Gäste, wie beim ersten Mal auch schon, durch unsere Sozialarbeiter aktiv zu betreuen. 15 Zimmer hört sich vielleicht nicht nach viel an, aber als rein spendenfinanzierter Verein müssen wir dabei auch unseren finanziellen Spielraum betrachten und im Rahmen unserer Möglichkeiten bleiben.
Wie andere Hilfseinrichtungen in Hamburg auch, möchten wir uns der Forderung nach Anmietung von zuhauf leerstehenden Hotelzimmern für obdachlose Menschen durch die Stadt Hamburg anschließen.