Die nächste Hürde für die Errichtung einer Studentischen Poliklinik Hamburg ist genommen: Nach Besichtigungs- und Gesprächsterminen im CaFée mit Herz sowie in zwei Caritas-Einrichtungen ist die Entscheidung gefallen. Die geplante StuPoli Hamburg des Asklepios Campus Hamburg (ACH) wird im Gesundheitszentrum St. Pauli und dort in den Räumlichkeiten des CaFée mit Herz eingerichtet.

Während der Besichtigung der Räumlichkeiten ging Frau Glunz auf die Aufgaben des CaFée mit Herz ein.

Die nächste Hürde für die Errichtung einer Studentischen Poliklinik Hamburg (StuPoli) – nach dem Vorbild der StuPoli Frankfurt –  ist genommen: Nach Besichtigungs- und Gesprächsterminen im CaFée mit Herz sowie in den Caritas-Einrichtungen Krankenstube für Obdachlose und Schwerpunktpraxis für wohnungslose Menschen ist die Entscheidung gefallen. Die geplante StuPoli Hamburg des Asklepios Campus Hamburg (ACH) wird im Gesundheitszentrum St. Pauli und dort in den Räumlichkeiten des CaFée mit Herz eingerichtet. Gleichzeitig wird eine Zusammenarbeit mit den genannten und weiteren Einrichtungen der Caritas angestrebt.

An der geplanten StuPoli erhalten Menschen ohne Krankenversicherung eine durch ACH-Studierende organisierte und durchgeführte, kostenlose allgemeinmedizinische Versorgung unter ärztlicher Supervision. Das Spektrum der Patientinnen und Patienten, die bereits aktuell mit medizinischen Problemen in die Krankenstube des CaFée mit Herz kommen, ist breit: von Obdachlosen über Flüchtlinge bis hin zu Personen, die aus unterschiedlichsten Gründen keinen Versichertenstatus haben.

Margot Glunz, Geschäftsführerin des als Verein geführten CaFée mit Herz, fasst die Aufgabe dieser Anlaufstelle so zusammen: „Zu uns kommen Menschen, die hungrig, manchmal auch krank und oft schmutzig von ihrem Leben auf der Straße sind. Nach einem Besuch in unserem CaFée mit Herz sind sie satt, medizinisch versorgt, konnten duschen und sich mit neuer Kleidung versorgen.“ Dabei lebt die Einrichtung ausschließlich von Spenden und zählt auf viel ehrenamtliches Engagement. „In der Küche und im Service arbeiten mittlerweile auch viele unserer ehemaligen Gäste – bis zu 100.000 Essen können so jährlich ausgegeben werden“, erklärt Margot Glunz.

Gespräche während der Besichtigung des CaFée mit Herz

Der Entscheidung, die StuPoli des ACH dort anzubinden, waren intensive Recherchen und zahlreiche Gespräche vorausgegangen. Dr. Christoph Jermann, der als Geschäftsführer der Asklepios Medical School (AMS) die Idee einer solchen Einrichtung des ACH seit Mitte 2015 verfolgt, hatte mit vielen anderen Anlaufstellen und Akteuren in der Hansestadt Kontakt aufgenommen, um eine StuPoli Hamburg möglichst sinnvoll in das Spektrum bestehender Angebote für Nicht-Versicherte einfügen zu können, und hatte auch verschiedene Anbindungen und Räumlichkeiten in Erwägung gezogen. Schließlich hatten ihn die zentrale Lage und die breite Palette komplementärer medizinischer Einrichtungen des Gesundheitszentrums St. Pauli sowie die starke Frequentiertheit, die geeigneten Räumlichkeiten und die vorteilhafte Struktur des CaFée mit Herz überzeugt. Bei einem Ortstermin Mitte Dezember konnten sich dann auch die interessierten Studierenden selbst ein Bild machen.

Im Gesundheitszentrum St. Pauli betreibt die Caritas im gleichen Gebäude wie das CaFée mit Herz die Krankenstube für Obdachlose mit ca. 15 Betten für die stationäre Behandlung sowie direkt angrenzend an den Raum des CaFée mit Herz für die allgemeinmedizinische Versorgung eine zahnmedizinische Sprechstunde für nicht-versicherte Patienten. Hier laufen bereits Gespräche mit der Caritas über eine Zusammenarbeit, und es gibt Ideen zu weiteren möglichen Kooperationen mit anderen Partnern, die alle dem Ziel dienen sollen, die Versorgung mittelloser Patienten ohne Krankenversicherung in Hamburg zu verbessern.

CaFée mit Herz-Geschäftsführerin Margot Glunz ist glücklich über den neuen medizinischen „Untermieter“: „Wir freuen uns sehr, dass sich der ACH und seine Studentinnen und Studenten für das CaFée mit Herz entschieden haben. Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam sehr viel zum Wohle unserer Gäste erreichen können. Nun muss erst einmal der Raum gestrichen und müssen verschiedene Einrichtungsgegenstände besorgt werden, alles andere findet sich dann step by step.“

Dr. Niels-Peter Homann im Austausch mit Martin Koppitz, PJ Student der StuPoli Frankfurt und den ACH-Studierenden.

Wie eine ärztliche Versorgung Nicht-Versicherter aussieht, konnte Dr. Niels-Peter Homann spannend und interessant beim Ortstermin schildern. Er betreut seit einigen Jahren in seiner Mittwochs-Sprechstunde im CaFée mit Herz ehrenamtlich bis zu 20 Patientinnen und Patienten. Die Krankheiten, mit denen sie sich an den Allgemeinmediziner wenden, sind unterschiedlich. Letztendlich leistet er eine hausärztliche Basisversorgung: „Man beschränkt sich auf das, was man sieht – von Erkältungssymptomen über Wundpflege und Parasitenbefall bis hin zu Hautkrankheiten ist alles dabei“, so Dr. Homann. Wie Frau Glunz freut auch er sich sehr über die Aussicht, die Grundversorgung von Nicht-Versicherten durch die StuPoli Hamburg erweitert zu wissen.

An dem erwähnten Ortstermin von Herrn Jermann und einer Reihe interessierter ACH Studierender nahm auch Martin Koppitz teil, PJ-Student der Goethe-Universität Frankfurt/Main und studentischer Vorsitzender der StuPoli Frankfurt. Diese war im Juni 2014 unter der Leitung ihres spiritus rector Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader, Studiendekan des Universitätsklinikums Frankfurt, ins Leben gerufen worden. Sowohl vor Ort im Gesundheitszentrum als auch anschließend bei seiner bereits zweiten Informations- und Diskussionsveranstaltung am ACH (nach einer ersten Veranstaltung im Februar 2016, s. Link) half Herr Koppitz allen Anwesenden, das Funktionieren einer Studentischen Poliklinik und die Anforderungen ihres Aufbaus – auch hinsichtlich des Zeitaufwands für die beteiligten Studierenden – besser zu verstehen und einzuschätzen.

Der grobe Zeitplan für das Projekt StuPoli Hamburg sieht nun vor, dass bis Mitte Januar alle an dem Aufbau interessierten Studierenden mitteilen sollen, ob sie kontinuierlich und verlässlich im Kern-Projektteam oder ob sie nur gelegentlich und nach Verfügbarkeit in einem erweiterten Projektteam mitarbeiten möchten. Zum Semesterbeginn im Februar 2017 soll dann mit den konkreten Planungen und Vorbereitungen gestartet werden. Neben allem Anderem, was organisiert und besorgt werden muss, ist es ein vorrangiges Ziel, dass bis Mitte des Jahres die vorbereitenden theoretischen und praktischen Wahlfachmodule konzipiert und von der Semmelweis Universität akzeptiert sind. Wer im Rahmen des neuen Wahlfachs in der StuPoli mitarbeiten will, der oder die soll ab September/Oktober 2017 diese Kurse absolvieren können. Wenn alles nach Plan läuft, wird im Dezember 2017 die StuPoli Hamburg des ACH eröffnet werden und die erste studentische Sprechstunde im CaFée mit Herz im Gesundheitszentrum St. Pauli stattfinden.