Annette (54) ist seit Anfang April im CaFée mit Herz als Sozialarbeiterin angestellt
Du bist erst seit ein paar Wochen bei uns. Wie ist der erste Eindruck von Deinem neuen Arbeitsplatz im CaFée mit Herz?
Ich bin begeistert, fand das alles hier von Anfang an beeindruckend. Es ist sehr viel los, es gab also schon viele Eindrücke. Auffällig finde ich zum einen die wunderbare Atmosphäre, die zwischen Team und Gästen herrscht. Mir selbst sind durchweg alle aus dem Team sofort mit großem Vertrauen und viel Hilfsbereitschaft begegnet. Es ist eine große Arbeitsfamilie. Alle bringen sich voll ein, da sehe ich fast schon die Gefahr, sich nicht genug abgrenzen zu können – oder zu wollen.
Du bist für Deinen neuen Job extra von weit her nach Hamburg gezogen. Warum?
Ich wollte vor Jahren schon nach Hamburg ziehen, hat aber damals mit der Bewerbung nicht geklappt. Ich war dann erst mal in Berlin, im Schwarzwald – und in Norwegen, wo ich in einer Art Gegenstück zum CaFée mit Herz in Bergen mitgemacht habe, dem „Robin Hood Huset“. Zuletzt war ich in Freiburg in einer Mehrgenerationen-Begegnungsstätte tätig. Von dort aus habe ich mich im CaFée mit Herz beworben. Die Zusage war wie ein Sechser im Lotto für mich, und das Gefühl hält an. Allein schon wegen der Vielfalt der Themen hier. Ich mag es gern bunt!
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Dich bislang aus?
Normalerweise arbeite ich von 9 bis 17 Uhr, komme aber meistens schon um halb neun auf einen Kaffee, sage in der Raucherecke guten Morgen, schaue im Gastraum vorbei. Manches lässt sich mit den Gästen ja auch schnell zwischendurch klären. Die „offizielle“ Terminzeit in meinem Büro beginnt dann um 9 Uhr. Da bespreche ich mit den Gästen z. B. ihre Post (etwa: Behördenbriefe), helfe bei der Beantragung von Leistungen, vermittle geeignete Suchberatung oder Eingliederungshilfen. Ich begleite die Menschen auch zu Terminen, etwa im Amt für Migration o.ä.. Manchmal wird auch einfach nur geredet, da gibt es bei vielen Gästen auch großen Bedarf. Nachmittags zu den Platten rauszufahren, also aufsuchende Sozialarbeit zu machen, schaffe ich aufgrund der vielen Termine derzeit noch sehr selten.
Was kannst Du für die Gäste erreichen?
Ziemlich viel, wenn die Leute mitmachen! Am Anfang geht es natürlich erst mal um den Aufbau von Vertrauen. Und dann um die Sensibilisierung dafür, dass man mit ein wenig Unterstützung durchaus wieder mehr Kontrolle über sein Leben gewinnen kann. Wer zum Beispiel seine Schulden angeht oder wieder einen Personalausweis besitzt, schafft es in einem zweiten Schritt vielleicht, seine Sucht besser in den Griff zu bekommen. Dann folgt möglicherweise eine eigene Wohnung, am Ende sogar der Weg in eine Arbeit.
Wie geht es für Dich und mit dem CaFée mit Herz weiter?
Das CaFée mit Herz hat nach meinem Eindruck einen echten Namen in Hamburg – für das, wofür es steht, was es leistet. Natürlich will ich bleiben! Was meine Arbeit hier betrifft, möchte ich das CaFée mit Herz noch mehr als bisher als Anlaufstelle für Beratung etablieren. Die Leute sollen also möglichst hierher kommen, wenn sie Unterstützung benötigen. Die aufsuchende Sozialarbeit und die Versorgung draußen auf den Platten ist natürlich auch sehr wichtig. Aber da überlege ich zum Beispiel, mich besser mit anderen Sozialprojekten in der Gegend zu vernetzen, damit wir uns mit dieser Arbeit abwechseln können. Ansonsten soll für mich und alle, Team und Gäste, in jedem Fall mein Lieblingsmotto gelten: „Tu was Du kannst, mit dem was Du hast, wo immer Du bist.“
Genau, liebe Annette, herzlich willkommen!