Hannah, 20, ist seit Mitte Januar 2024 über ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im CaFée mit Herz (CmH) beschäftigt

Du arbeitest seit mittlerweile zwei Monaten bei uns. Wie ist Dein erster Eindruck von Deinem neuen Arbeitsplatz?

Meine allerersten Eindrücke hatte ich schon vor der Anstellung. Im vergangenen Jahr hatte ich einen so genannten Schnuppertag – wo ich erstmal vor allem in der Küche gearbeitet habe. Und ich wurde dann zum CmH-Weihnachtsmarkt eingeladen. Dort hatte ich zum ersten Mal auch echten Kontakt zu Gästen. Ein Gast hat sogar eine Rede gehalten – wie gern er an diesen Ort kommt, wie dankbar er dafür ist usw. Das hat mich sehr berührt. In dem Moment dachte ich: Ich muss das machen. Das hat sich bisher auch bestätigt. Jeder Tag ist anders, ich komme sehr gern hierher.

Wie bist Du überhaupt zum CaFée mit Herz gekommen, und warum machst Du ein solches FSJ?

Das freiwillige soziale Jahr mache ich, um die Zeit bis zum Beginn meines Studiums im Herbst zu überbrücken. Träger meines FSJ ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die auch die für eine FSJlerin vorgeschriebenen so genannten Seminartage – Fort- und Weiterbildungen – organisieren. Das DRK hat mir die möglichen verschiedenen Einsatzstellen in Hamburg genannt. Darunter war das CaFée mit Herz. Das Thema Obdachlosigkeit hat mich dann neugierig gemacht – und ich habe mich beworben.

Was sind im Moment Deine Aufgaben im CmH?

Es ist eine bunte Mischung. Ich mache im Prinzip erstmal alles. Ich helfe im Büro aus, mache bei der Kleiderkammer und der Essensausgabe mit, arbeite in der Küche. Außerdem bin ich für die Postausgabe und die Verwaltung der Menschen, die Post über das CmH erhalten, verantwortlich. Und ich bepacke zu jedem Abend den Kältebus mit allem Nötigem für die anstehende Tour.

Was lernst Du bislang, über die reine tägliche Arbeit hinaus, im CaFée mit Herz/Deinem laufenden FSJ?

Ich habe bisher vor allem sämtliche – möglicherweise zuvor bestehende – Vorurteile gegenüber obdachlosen Menschen Stück für Stück abgelegt. Ich habe in der Beziehung meine Komfortzone komplett verlassen – und dabei gelernt, Menschen einfach anzusprechen, Unerwartetes zu erwarten. Das hier im CmH ist ein ganz neues Feld für mich. Seit dem Ende der Schule habe ich nie länger als ein paar Wochen am Stück „richtig gearbeitet“. Arbeit im sozialen Bereich lerne ich nun auf jeden Fall richtig gut kennen…

Wie geht es für Dich nach Deinem FSJ weiter?

Ich werde vom Wintersemester 2024 an Psychologie studieren.

Was wünscht Du Dir bis dahin noch hinsichtlich weiterer Aufgaben im CaFée mit Herz?

Sehr gern möchte ich noch in die Sozialberatung eingebunden werden, auch in das Wohnprojekt „Land in Sicht“. Und immer mal wieder Kältebus fahren, einmal konnte ich schon dabei sein.

Wir hingegen wünschen uns sehr, dass Du uns vielleicht auch noch über den Herbst 2024 hinaus irgendwie erhalten bleibst. Danke für das Interview!